RS berichtete erst kürzlich von den schlechten Platzverhältnissen des Bochumer Kreisligisten TuS Harpen (reviersport.de/284129---harpen-platz-fordert-naechsten-verletzten.html). Eine klare Diagnose konnte während des Abtransports des Spielers noch nicht gestellt werden. Nach der ersten Untersuchung ist jetzt klar: „Dem Spieler müssen Gelenkteile entfernt werden. Zwei Knochen müssen zusammen geschraubt werden damit ein gerissenes Band entlastet wird. Beides am Knöchel“, berichtet Dietmar Hampel, Trainer der ersten Herrenmannschaft.
Hampel weiter: „Die Schienbeinbrüche heilen wohl von allein. Eventuell muss noch eine Schraube unter dem Knie eingesetzt werden. Dies wird sich allerdings erst während der bevorstehenden OP entscheiden“.
„Hier kannst du eigentlich niemanden mehr spielen lassen“
Damit wird der Spieler die nächsten Wochen und Monate ausfallen. Vielleicht auch länger. „Das tut uns in Harpen sowas von Leid. Ob er nochmal aktiv spielen kann? Ich habe keine Ahnung“, so Hampel, der nach Antworten und Lösungen sucht.
„Was willst du machen? Hier kannst du eigentlich niemanden mehr spielen lassen“. Das sieht auch Klaus Retsch, Amts- und Institutsleiter des Sport- und Bäderamts der Stadt Bochum so: „Wenn der Unfall tatsächlich auf die Platzsituation zurückzuführen ist, so wird die einzige Möglichkeit sein, den Platz zu sperren. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass wir noch etwas am Platz machen können“.
Eine Platzsperre setzt TuS-Trainer Hampel einem Supergau gleich: „Wenn der Platz zugemacht wird, haben wir keinen Verkauf mehr, die Teams werden auf Anlagen in ganz Bochum verteilt und das ganze Vereinsleben wird sterben. Du identifizierst dich doch über die Platzanlage mit deinem Verein“.
Kunstrasen: Oberbürgermeistern gab ihr Versprechen
Die nächsten Schritte werden Stadt und Verein zusammen bestimmen müssen. Retsch: „Wir sehen die Gefahr. Gemeinsam mit dem Verein werden wir jetzt nach Lösungen suchen. Doch eins ist klar, einen neuen Kunstrasenplatz können wir nicht mal eben aus der Tasche zaubern“.
Das hörte sich vor einigen Jahren noch anders an. Die Harpener kramten jetzt einen Bericht der WAZ vom 28.10.2008 heraus, in dem Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz durchaus Hoffnungen auf einen Kunstrasen machte: „Neben den besten Wünschen brachte die erste Bürgerin der Stadt auch ein Versprechen mit nach Harpen. Bei der nächsten Aufstellung der Prioritätenliste für Sportplätze wolle sie sich dafür einsetzen, dass der Sportplatz Steffenhorst in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden kann“. (Quelle: DerWesten.de derwesten.de/staedte/bochum/nord/100-blau-weisse-jahre-id1070882.html#plx2061703082).
Steffenhorst stand nie auf Prioritätenliste
„Dieses Versprechen ist jetzt knapp sechs Jahre her. Das kam natürlich vor der Wahl und war nicht mehr als heiße Luft“, schmunzelt Hampel über die leeren Worte der OB.
Klaus Retsch vom Sport- und Bäderamt: „Der Sportplatz am Steffenhorst stand nie auf der Prioritätenliste. Die letzten beiden Punkte auf der Liste waren die Anlagen an der Glücksburgerstraße und an der Kemnaderstraße“. Gemeint sind die neuen Kunstrasenplätze von Concordia Wiemelhausen und RW Stiepel, die beide in diesem Jahr fertiggestellt wurden.
Neue Bedarfsliste für Bochums Sportstätten
Nach vielen leeren Versprechen macht die kommende Sportstättenbedarfsrechnung Mut. „Derzeit wird ein neues Papier erstellt. Wir erfassen den Bedarf der Bochumer Sportstätten und werden diesen in den kommenden Monaten diskutieren müssen“, so Klaus Retsch.
Aus diesem Papier entstehe eine „neue Prioritätenliste“. Fakt ist aber auch, dass man bei der Stadt keine Hoffnungen wecken will. Retsch weiß auch: „Dass die Vereine keine Geduld haben, ist uns klar. Uns ist ebenfalls klar, dass immer aus Sicht der Vereine argumentiert wird. Wir wissen auch, dass in Harpen hervorragende Arbeit geleistet wird. Das ist alles unumstritten. Aber wie gesagt, wo nichts ist kann auch nicht herkommen“.